Hallo Funkkolleginnen und Funkkollegen, mir ist CB sehr wichtig, wenn es auf Reichweite ankommt, ich weiß, was mit CB möglich ist. Ich bin dankbar, dass wir CB und die Kurzwelle haben. CB wird seinen hohen Stellenwert unter Insidern auch mit Sicherheit behalten. Natürlich nutze ich darüber hinaus auch die kleinen PMR Walkie Talkies, die nach dem CB Funk auf den Markt kamen.
Hab eben 4 kleine PMR Gerätchen verkauft. Ich dachte, die Interessenten wären Eltern, die die Dinger für ihre Kinder anschaffen. Es war allerdings nicht so.
Ein jüngeres Ehepaar kam zu mir, aus einer 55 km entfernten Stadt, (!!!) der Mann hatte Interesse an den Geräten. Im Bekanntenkreis gab es wohl auch ein Kind, das ca. 1 km entfernt von ihnen wohnt, das auch eins der Geräte bekommen sollte. Aber Kinder waren nicht das primäre Kaufmotiv.
Es war eine super nette Begegnung.
Natürlich hab ich sie ermutigt, mit den Dingern zu experimentieren und hohe Standorte zu testen. Der Mann war wirklich begeistert von dem Gedanken, diese Walkies einzusetzen.
Mich hat das neu ins Nachdenken gebracht. Kann man das so sehen? PMR ist heute faktisch durch seine Popularität eine Art Einstiegstor in die Funkerei. Sehr persönlich, sehr individualistisch, zunächst einmal sehr auf kleine, überschaubare Bekanntenkreise begrenzt. Du hast so ein Ding, ich hab so ein Ding, und wir unterhalten uns über einige km hinweg. Eine Alternative zum Handy. Kinderfunk. Kinder – Elternfunk. Etc. pp. Man mag das erst einmal irritierend finden. Das ist völlig egal. Die Dinge sind, wie sie sind. Und wir werden das möglicherweise letztlich akzeptieren müssen.
Mein derzeitiger Eindruck: Was der CB Funk in früheren Zeiten war, 70er Jahre, der Einstieg in die Funkerei, das ist inzwischen abgelöst worden durch PMR.
PMR hat eine unglaubliche Popularität und Verbreitung gefunden. Die Geräte sind günstig und preiswert. Schnuckelig. Klein. Handlich. Stummelantenne. Hemdentaschentauglich. Jackentaschentauglich.
Du kriegst sie im Discounter. Für 20 – 30 Euronen. Und die Qualität ist gar nicht so übel. 30 km Distanz gehen von Berg zu Berg. Selbst erlebt. Du musst keine große Antenne aufbauen. Du stellst das Ding auf den Fenstersims und lässt den Scanner laufen.
Müsste CB bei seiner möglichen Reichweite nicht einen wesentlich höheren Stellenwert haben? Scheinbar spielt das – wirtschaftlich betrachtet – keine entscheidende Rolle. Der Discounter verkauft keine CB Geräte. Obwohl es CB immer noch gibt. Obwohl CB sich eine bedeutende Rolle erkämpft hat. Obwohl es heute Gruppen gibt für CB mit über 5000 Mitgliedern. Da ist manches – gesellschaftlich gesehen – in Vergessenheit geraten. Müssten wir vielleicht neu versuchen, die Bedeutung von CB auch publizistisch zu verbreiten? Tun wir zu wenig, um den Bekanntheitsgrad zu steigern? Müssen wir CB Funker uns neu erfinden im gesellschaftlichen Kontext?
Ob man es als alter Funkhase gut findet oder nicht: Womit steigen die Leute heute ein in die Funkerei? Mit PMR. Es ist ein sehr kleiner Einstieg. Ein Einstieg, der die wirklichen Möglichkeiten des Frequenzbereiches 446 Mhz natürlich nicht ausschöpft.
Wenn ich die tschechischen Bergfunker frage, sagen sie: Ihr Deutschen geht mit PMR völlig anders um als wir. Ihr nutzt das als Baby Überwachung. Ihr gebt das den Kids. Ihr funkt ein paar Km in der Umgebung rum. Hier sieht man, dass andere Länder und die Menschen dort andere Schwerpunkte gesetzt haben bei PMR. In Tschechien sind Bergwanderungen mit sehr weiten Funkverbindungen sehr viel populärer. Die haben etwas entdeckt, was wir noch nicht entdeckt haben.
Und dann freenet. Dieses kleine deutsche Privileg. Freenet ist ein Geheimtipp. Schon sehr nahe am Amateurfunk. Du kriegst die Geräte aber nicht im Discounter. Du entdeckst es meistens erst, wenn du PMR schon kennengelernt hast.
Es wäre für die Funkerei insgesamt förderlich, wenn manche alteingesessenen Funker davon absehen würden, die kleinen PMR Geräte generell runter zu machen. (Genau das passiert leider auch in Gruppen immer wieder) Stattdessen kann man PMR User ermutigen, auch mal andere Funkbereiche auszuprobieren und sie über Vorteile informieren.
Der Erfolg von PMR zeigt, dass Funken noch immer etwas sehr Attraktives ist. Abseits vom smartphone und Handybetrieb geht etwas sehr Individuelles. Wir suchen unsere Gesprächspartner, ohne irgendwelche Provider und ihre Vorschriften bemühen zu müssen. Zunächst im Bekanntenkreis. Eltern und Kids. Kids untereinander. Und dann klappen zufälligerweise auch mal Kontakte darüber hinaus.
Wir finden andere User, die sich öffnen für Anrufe von außen. Nicht immer klappt das. Nicht immer sind die Voraussetzungen gut. Aber grade das ist die Herausforderung, die viele Funker antreibt.
Es behält seinen Reiz, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Über unterschiedliche Funkfrequenzen und über größere Distanzen hinweg.
Das war schon immer spannend. Manchmal ein wenig anstrengend. Man musste Zeit und Mühen investieren. Gerätschaften einsetzen. Sich damit vertraut machen. Antennen aufbauen. Fahrten unternehmen.
Aber dann wars doch oft lohnend. Und hat Spaß gemacht. Und hat neue Bekanntschaften und schöne Erlebnisse gebracht! Und am Ende wars auf jeden Fall den Einsatz wert.
Wie seht ihr das?
Euer Rolf-Dieter Wiedenmann